Das Leibniz-Quiz

In 14-tägigem Rhythmus stellen wir den teilnehmenden Schüler*innen eine Wissensfrage rund um das Thema Leibniz.

Sobald die nächste Frage gestellt wird, gibt es die Auflösung zur vorherigen auf dieser Webseite zu sehen. Ab diesem Zeitpunkt werden keine Antworten zur vorherigen Frage mehr akzeptiert.
 
Für die richtigen Antworten auf jede Frage gibt es je einen Leibniz-Keks. Bei fast allen Fragen sind mehrere Antworten möglich bzw. ist die richtige Antwort mehrteilig, es können also pro Frage mehrere Kekse erquizzt werden.
Die Anzahl der Kekse entscheidet über den Überraschungspreis, den die Gewinner zum Start des Projekts erhalten.
 
Als Hilfsmittel sind sämtliche gängigen Recherche-Mittel wie Internet, Bibliothek, nette Bekannte mit bombastischer Allgemeinbildung etc. erlaubt.

Frage 7

Montag, 30. Mai 2016

Wann und wie starb Leibniz und wo genau liegt er begraben?

(Mit eurer Antwort zu Frage 7 könnt ihr 6 Kekse sammeln.)

Antwort

Leibniz starb am 14. November 1716 vereinsamt im Alter von 70 Jahren.

Die Beziehungen zum Haus Hannover, das nun unter der Leitung von Georg I. Ludwig stand, waren sehr abgekühlt. Leibniz erhielt schon seit geraumer Zeit kein Gehalt mehr.

Um seinen Tod ranken sich verschiedene Legenden:

Einmal schrieb er noch bis zum letzten Moment, konnte seine eigene Schrift aber nicht mehr lesen, legte sich verärgert auf die Seite und verstarb. Ein andermal starb er sitzend mit einem Buch in den Händen. Einmal war ein Arzt zugegen, dessen Medikamente aber nicht wirkten. Ein andermal war der Arzt gerade unterwegs, um neue Medizin zu besorgen.

Vielen Quellen gemein ist, dass an seinem Totenbett Johann Georg Eckhart, sein persönlicher Sekretär, anwesend war, der oft als Leibniz’ einziger treuer Freund erscheint. Von Eckharts „Augenzeugenbericht“ nähren sich denn auch die meisten Biographen.

Wahrscheinlich ist jedoch, dass Eckhart gar nicht zugegen war, der Leibniz ohnehin ständig hinterrücks bei seinem Fürsten anprangerte. Kurz nach Leibniz’ Tod wurde Eckhart zum Hofrat und zum Nachfolger als Bibliothekar und Historiograph ernannt.

Wahrscheinlich ist auch, da Leibniz schon länger krank war, dass der Arzt Johann Philipp Seip kurz vor seinem Tod anwesend war und auch Leibniz’ Assistent und Schreibhilfe Johann Hermann Vogler sich bei dem Sterbenden aufhielt. Dass Leibniz noch gelesen oder gar geschrieben hat, ist aufgrund seiner Gicht und eines Nierenversagens eher unmöglich.

Leibniz Beerdigung fand am 14. Dezember 1716 in einer Gruft in der Neustädter Hof- und Stadtkirche statt. Dass der genaue Ort des Grabes nicht bekannt sei, war wohl auch nur eine Legende: Das Grab ist genau da, wo es heute auch noch ist. Auf der Grabplatte stehen die Worte „Ossa Leibnitii“, was „Leibniz’ Gebeine“ heißt.

Auf seinem Sarg ist ein Ornament angebracht, dass eine Eins innerhalb einer Null zeigt. Die Inschrift „OMNIA AD UNUM“ („Alles auf Einen“) verweist auf sowohl auf Gott als auch auf das von Leibniz entwickelte binäre Zahlensystem.

 

Frage 6

Mittwoch, 18. Mai 2016

Was hat diese Zeichnung mit Leibniz zu tun?

(Mit eurer Antwort zu Frage 6 könnt ihr 6 Kekse sammeln.)

 

Antwort 6

Aufgrund dieser, angeblich von Leibniz angefertigten Zeichnung des Skeletts eines Einhorns hat die „Einhornhöhle“ bei Scharzfeld im Westharz ihren Namen.

Tatsächlich wird die Höhle erstmals 1541 – also weit vor Leibniz’ Zeit – erwähnt und war ein vielbesuchter Ort, an dem haufenweise Knochen altertümlicher Tiere zu finden waren. Wie man heute weiß, stammen die Knochen vor allem von verendeten Höhlenbären und mindestens 70 (!) verschiedenen weiteren Wirbeltieren. Da bestimmte Knochen (z.B. Mammutzähne und Narwalhörner) im Mittelalter keiner bekannten Spezies zuzuordnen waren, ging schnell das Gerücht von den „Einhornknochen“ um.

Als Leibniz in seiner „Protogaea“ (eine Art kurze Geschichte der Entstehung der Erde, die als „Vorwort“ für seine Welfengeschichte gedacht war) seine Besuche in den Höhlen des Harzes wiedergibt und auch den Stand der damaligen „Einhornforschung“ unkritisch zusammenfasst, ergänzt er seine Ausführungen durch eine Skelettzeichnung, die ihm offensichtlich aus anderer Quelle zugespielt wurde. Woher die Zeichnung stammt, lässt sich nicht mehr rekonstruieren.

Da Leibniz Fossilien nicht als Naturspiele betrachtete, sondern als Versteinerungen früherer Organismen, die durch große Umwälzungen in anderen Teilen der Erde verschwunden seien oder verändert wurden, kann er als ein Pionier der Höhlenforschung und Paläontologie (Wissenschaft von den Lebewesen vergangener Erdzeitalter) angesehen werden.

Frage 5

Montag, 2. Mai 2016

Wie ist Leibniz mit Kollegen — außer durch Briefe — in Kontakt getreten? Wie gelangte ein Brief zu Leibniz' Zeit vom Schreiber zum Empfänger und wie lange dauert dies? (mehrere Antworten möglich!)

(Mit eurer Antwort zu Frage 5 könnt ihr 6 Kekse sammeln.)

Antwort 5

Leibniz trat neben seiner umfangreichen Korrespondenz mit wissenschaftlichen Kollegen seiner Zeit in persönlichen Treffen in Kontakt. Da die Gelehrten nur selten nach Hannover kamen, reiste er viel. Seine Hauptziele waren die Akademien in Paris und London.

Um den wissenschaftlichen Austausch auch in seiner Nähe zu verbessern (reisen dauerten Wochen bis Monate), plante und gründete Leibniz zusammen mit Daniel Ernst Jablonski und unter Schirmherrschaft des Kurfürsten Friedrich III. am 11. Juli 1700 die Kurfürstlich-Brandenburgische Societät der Wissenschaften in Berlin, deren erster Präsident er wurde.

Nach der Krönung des Kurfürsten zum König Friedrich I. in Preußen nannte sich die Akademie ab 1701 Königlich Preußische Sozietät der Wissenschaften um. Während sich andere Akademien wie die Royal Society in London oder die Académie des sciences und die Academie francaise in Paris auf bestimmte Wissenschaftsgebiete beschränkten, war die Akademie in Preußen die erste Akademie, in der Natur- und Geisteswissenschaften von Anfang an zusammengefasst wurden.

Übrigens: Im Unterschied zu anderen Akademien wurde die Preußische Akademie der Wissenschaften bis zum Jahre 1809 nicht aus der Staatskasse finanziert. Sie bestritt ihren finanziellen Unterhalt durch das von Leibniz vorgeschlagene und von Friedrich III. am 10. Mai 1700 bewilligte Monopol auf Herstellung und Verkauf der Kalender im Kurfürstentum Brandenburg.

Ein anderer Weg als Briefe und Treffen, um mit Kollegen in Kontakt zu treten, verlief über Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Magazinen und Journalen, auf die die Kollegen mit eigenen Veröffentlichungen reagieren konnten.

Ein Brief wurde zu Leibniz Zeiten durch Boten übermittelt. Für nahe Adressaten konnten das Fußgänger sein (wenige Minuten), etwas weiter Reiter (Tage/Wochen) oder Postkutschen (Tage bis Monate). Für weit entfernte Adressaten wurden die Briefe Missionaren mitgegeben und konnten schon mal über ein Jahr unterwegs sein …

Frage 4

Dienstag, 19. April 2016

Mit wie vielen Menschen hatte Leibniz in seinem Leben Briefverkehr? Wie viele Briefe hat er geschrieben? Und welchen Status hat seine Korrespondenz heute?

(Mit eurer Antwort zu Frage 4 könnt ihr mindestens 4 Kekse sammeln.)

Antwort 4

Leibniz war einer der wichtigsten interdisziplinären Gelehrten seiner Epoche. Ein großer Teil seines Wirkens ist in Briefen dokumentiert. Aus der Zeit zwischen 1663 und 1716 sind über 20.000 Briefe an Leibniz überliefert, die er von rund 1.100 Korrespondenten aus 16 Ländern erhalten hat. Im Leibniz-Archiv sind rund 15.000 Briefe dokumentiert.

Im Jahr 1966 wurde in Hannover die Internationalen Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Gesellschaft gegründet, deren Zentralaufgabe es bis heute ist, in der Edition Gottfried Wilhelm Leibniz, Sämtliche Schriften und Briefe, den ungeheuren Nachlass des Universalgelehrten (ca. 50.000 Nummern mit rund 200.000 Blättern) kritisch zu sortieren und herauszugeben. Geplant ist, die Edition bis zum Jahr 2048 fertigzustellen. Auch eine 15bändige chinesische Ausgabe soll erscheinen.

Die Bedeutung der Korrespondenz liegt in ihrem weltumspannenden Themenspektrum. Sie spiegelt das Hineinwachsen Russlands nach Europa in der Zeit Zar Peters I. ebenso wie den Kulturaustausch mit China wider. Der Briefwechsel stellt ein Gründungsdokument der europäischen Moderne dar und markiert einen Wendepunkt in der Entwicklung von Technik und Denken der Zeit. Zugleich steht er für die Suche nach der Verbindung westlicher Wissenschaft mit fernöstlicher Denkweise. Leibniz etablierte ein weltweites Korrespondentennetz, das Hannover zu einem Mittelpunkt der wissenschaftlichen Gemeinschaft machte.

Im Herbst 2007 wurde Leibniz’ Nachlass zum Weltkulturerbe erklärt. Damit erklärte die UNESCO den Briefwechsel als Bestandteil des Weltgedächtnisses und somit als besonders schützenswert.

Frage 3

Montag 4. April 2016

Wie groß war Hannover zu Leibniz' Zeit und wer regierte es?

(Mit eurer Antwort zu Frage 3 könnt ihr mindestens 5 Kekse sammeln.)

Antwort 3

Leibniz lebte von 1676 bis zu seinem Tod 1716 in Hannover.

Hannover hatte zu dieser Zeit ca. 10.000 Einwohner, und die Größe eines Dorfes, etwa so groß wie heute Großburgwedel – ein kleiner Ort nahe Hannover (Hannover hat heute über 500.000 Einwohner und ist knapp über 200 km² groß.)

Johann-Friedrich, Herzog von Braunschweig-Lüneburg und von 1665 bis 1679 Fürst von Calenberg mit Residenz in Hannover holte Leibniz als Hofhistoriografen und Bibliothekar an seinen Hof.

Nach seinem Tod wurde sein Bruder Ernst August von Braunschweig-Calenberg 1679 zum Fürst von Calenberg mit Residenz in Hannover und 1692 der erste Kurfürst von Braunschweig—Lüneburg („Kurhannover“ mit der Hauptstadt Hannover).

Nach dessen Tod übernahm 1698 sein Sohn Georg Ludwigdas Kurfürstentum Braunschweig-Hannover, der 1714 (nach dem Tod von Queen Anne) auch König von Großbritannien, Irland und Titularkönig von Frankreich wurde. Als „Georg I.“ begründete er die Königsdynastie „Haus Hannover“, die in Hannover bis 1866 und in Großbritannien sogar bis 1901 regierte.

Georg Ludwig war – genau wie sein Vater und Onkel – ein Welfe. Leibniz hatte mit seiner „Geschichte der Welfen“ (die nie fertig wurde) die Grundlage zur Besteigung des britischen Throns gelegt, indem er die Abstammungsverhältnisse und Ahnenreihen der Welfen darlegte.  

Frage 2

Montag, 21. März 2016

Nenne aus fünf verschiedenen Wissensgebieten mindestens eine „Erfindung“ oder „Entdeckung“, die Leibniz zugeschrieben wird.

(Mit euren Antworten zu Frage 2 könnt ihr bis zu 10 Kekse sammeln.)

Antwort 2

Leibniz gilt als letztes "Universalgenie", da er auf fast allen bekannten wissenschaftlichen Gebieten seiner Zeit forschte – was heute aufgrund der Spezialisierungen gar nicht mehr möglich wäre. Leibniz sagte über sich selbst: "Beim Erwachen hatte ich schon so viele Einfälle, dass der Tag nicht ausreichte, um sie niederzuschreiben."

Hier einige seiner Erfindungen, Theorien und Entdeckungen:

Mathematik — Infinitesimalrechnung (unabhängig aber parallel zu Newton)

Mathematik — eine mechanische Rechenmaschine für alle vier Grundrechenarten

Mathematik — das binäre System (bzw. Dualsystem) als Vereinfachung komplizierter Rechenvorgänge (quasi der Vorläufer des Computers)

Bergbau/Energiegewinnung — Pumpspeicherwerk (heute die meistgenutzte Art, elektrische Energie zu speichern)

Bergbau — Entwicklung der „Endloskette“ im Erzabbau

Philosophie — Monadenlehre

Militärkunde — eine Flinte, die ohne zu laden, mehrfach schnell hintereinander feuern kann (Vorläufer des Maschinengewehrs)

Seefahrt (Nautik) — Pläne für ein Unterseeboot

Wetterkunde (Meteorologie) — Gerät zur Messung von Windgeschwindigkeiten

Paläontologie — Leibniz gilt als Pionier der Höhlenkunde und Mitbegründer der Paläontologie (Wissenschaft von den Lebewesen vergangener Erdzeitalter)

Medizin — Fieber messen als Diagnosemethode

Linguistik — Initiator der modernen Sprachforschung

etc. pp.

Frage 1:

Montag, 7. März 2016

Wie hieß Leibniz mit Vornamen und wann und wo wurde er geboren? Warum gibt es wegen des Geburtsdatums von Leibniz verschiedene Tagesangaben?

(Mit euren Antworten zu Frage 1 könnt ihr 6 Kekse sammeln.)

Antwort 1:

Gottfried Wilhelm Leibniz wurde am 21. Juni (1. Juli) 1646 in Leipzig geboren.

Die unterschiedlichen Geburtstage kommen daher, dass im 17. Jahrhundert vielerorts der von Julius Caesar eingeführte julianische Kalender noch galt, der aber bereits 10 Tage hinter dem „Sonnenjahr“ herhinkte.

Der heute weltweit verbreitete gregorianische Kalender, der von Pabst Gregor XIII. 1582 verordnet wurde, löste im Laufe der Zeit den julianischen als auch zahlreiche andere Kalender ab. Dieser Kalender glich die „Fehlzeiten“ des julianischen aus. Die letzte Umstellung auf den gregorianischen Kalender erfolgte übrigens 1949 in China.